Das Erreichen der Top – 8 beim Bundesfinale (15.-19.9.2024) war das erklärte Ziel. Es wurde Platz 7 und alle waren mehr als glücklich und das am Anfang wie auch am Ende.
Der Triathlon-Wettkampf bei „Jugend trainiert für Olympia“ sieht für die jeweils vier Mädchen und Jungen am ersten Tag die Einzel vor. Alle schwimmen 200m, danach geht es für 3,3km auf das Rad, ehe der 1km Schlussprint ins Ziel führt. Die besten sechs Zeiten werden addiert und bedeuteten in Summe Platz 7. Im vergangenen Jahr war man bei Halbzeit nur Zehnter, was für die gestiegene Qualitat im Kader spricht. 2023 verliefen die sich anschließenden Staffelwettbewerbe an Tag 2 leider nicht so gut, obwohl sich alle gegenüber den Einzeln steigern konnten. Aufgrund der Unübersichtlichkeit im Mittelfeld kam es jedoch zu Ungereimtheiten in der Rundenzählung, sodass offensichtlich drei unmittelbare Mitbewerber plötzlich früher im Ziel waren. Da dieses Chaos mit der Wettkampfleitung nicht aufgeklärt werden konnte, ging es somit statt zwei Plätzen nach vorne sogar einen nach hinten und man verpasste nicht nur den Platz in den Top – 10, sondern fühlte sich auch um den sportlichen Erfolg betrogen.
Dieses sollte sich 2024 nicht wiederholen. Die Verantwortlichen hatten reagiert und zusätzliche Zeitmesssysteme installiert, sodass sich nun alle auf die reine sportliche Leistung konzentrieren konnten. Die Ausgangslage war klar: Nach den Einzeln fehlten dem Team aus Bargteheide bereits 4 Minuten auf Platz 6. Hier war ein Aufholen unmöglich. Von hinten drohte jedoch akute Gefahr: 30 Sekunden Vorsprung hatte man auf Rheinland-Pfalz, 40 auf Bayern, was bei über 80 Minuten Wettkampfdauer nur ein kleines Polster war. Im Verlauf der beiden Mixed-Staffeln zeigte sich die große Stärke des orangenen Triathlon-Teams aus dem Norden, welches wie immer bunt und laut von den mitgereisten Familien, ihrem Lehrer Sebastian Mroz sowie den Einzelstartern Clara Magens und Till Willfang frenetisch angefeuert wurde. Einerseits spürte man diesen unbändigen Willen bei jedem Einzelnen, in diesem Jahr nicht wieder Plätze zu verlieren, sondern diesen bis aufs Letzte zu verteidigen und andererseits waren die Teammitglieder so ausgeglichen in ihrer Leistung, sodass es im Prinzip keine A- und B-Staffel gab. Bayern dagegen stellte ihre Top – 3 – Kaderathleten in den ersten Staffellauf und setzte alles auf die Auholjagd. Satte 80 Sekunden brummten die Bayuwaren den Norddeutschen auf, zogen vorbei und wurden somit vom Jäger zum Gejagten in dieser Dreiergruppe.
Für die zweite Staffel galt es nun, die ursprüngliche Hierarchie wieder herzustellen und Druck auf das Team aus Erlangen zu machen, ohne jedoch die Pfälzer, die nachwievor von hinten lauerten und nun ihrerseits mit ihren besten Drei angriffen, aus den Augen zu verlieren. Doch mehr als bravourös ergriffen Mina Garbers, Emil Greve und Janek Heinemann ihre Chance und sorgten dafür, dass der bayerische Vorsprung kontinuierlich schrumpfte. Die Pfälzer, die zuvor von Anna Hoppe, Aili Hoffmann und Niklas Döhlemeyer weiter distanziert werden konnten, wehrten sich nun jedoch beharrlich und klebten den Norddeutschen am Hinterrad, an den Fersen, an den Flossen. Lange blieb es spannend und alles schien möglich, ehe die letzten drei Disziplinen für Klarheit sorgten. Der Rückstand zu Bayern war aufgeholt, die Pfälzer konnten dem hohen Tempo nicht standhalten und mehr und mehr wurde deutlich, dass es reichen könnte und die Erlangener, die sich bereits ein Mal mit dem Bundestitel schmücken konnten und im letzten Jahr das Podest nur um einen Wimpernschlag verpasst hatten, wieder auf Distanz zu bringen. Mit großer Spannung wurden die Sekunden beim letzten Wechsel vom Rad zum Laufen mitgestoppt. Und da wurde klar, dass sich die jungen Triathletinnen und Triathleten zum Jubeln eigentlich bereitmachen konnten.
Dennoch wurde mit großer Spannung der offiziellen Verkündung entgegengefiebert. Aber es reichte. Mit 50 Sekunden Vorsprung sicherten sich die Bargteheider Platz 7. Ein schier ohrenbetäubender Lärm der Fans brandete auf, Kuhglocken, Rasseln, Tröten und Sirenen sorgten für den musikalischen Teppich, auf dem die acht stolzen Schülerinnen und Schüler zur Siegerehrung schritten. „Und kein Aug‘ im Zuge, das tränenleer“ (John Maynard, Fontane), da alle spürten, welche Macht dieser Sport, diese Begeisterung, dieses Wir-Gefühl haben und auslösen kann.
Es war ein großer Kampf, an dessen Anfang und Ende ein hervorragender siebter Platz heraussprang. Vor genau zehn Jahren gelang diese Platzierung schon einmal, die anderen vier Teilnahmen endeten mit den Plätzen 9-12. Der Sieger 2014 damals übrigens eine gewisse Schule aus Erlangen. Auch diese Rechnung wurde also beglichen. Aber dies war nur eine Randnotiz. Der Blick war orange. Und das war gut. Sehr gut sogar.
Sebastian Mroz