„Hola y bienvenidos a nuestro colegio!" Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause begrüßte Schulleiter Javier Alija Garabito in dieser Woche endlich wieder 18 Bargteheider Schülerinnen und Schüler im Colegio San Giner de los Ríos in Alcobendas. Die Kleinstadt mit knapp 118.000 Einwohnern liegt etwa 13 km nördlich von Madrid. Seit 2017 besteht der Schüleraustausch mit dem Kopernikus Gymnasium. Im Jahr 2020 musste er aufgrund der weltweiten Reisewarnung kurzfristig abgesagt werden. 2021 gab es einen virtuellen Austausch.

Auch in diesem Jahr bangten die Schülerinnen und Schüler zunächst um diese wertvolle Erfahrung. Nachdem im März die Coronalage einen Flug noch nicht erlaubte, wurde die Begegnung in Spanien schließlich auf den 13. bis 19. Mai verschoben und von den Lehrerinnen Sabine Storch und Kathrin Anders begleitet.

Nach einer zaghaften Begrüßung der Gastschüler und erster schüchterner Gespräche mit den Gasteltern verbrachten die deutschen Schülerinnen und Schüler spannende Tage in den spanischen Familien - und das sogar an einem Festwochenende. Jedes Jahr um den 15. Mai feiern die Madrilenen ihren Stadtheiligen (patrón) San Isidro - Zeit, „rosquillas“ zu naschen (glasierte Gebäckkringel), Riesenrad zu fahren, ein typisch spanisches Picknick auf der Pradera de San Isidro zu erleben (ein Park mit Blick über die Stadt) oder auf einer der drei Bühnen in der Stadt Konzerte oder Flamencotanz zu besuchen.

Drei Tage voller neuer Routinen (in Spanien isst man erst spät, gegen 22 Uhr), landestypischer Gerichte und Ausflüge in die Hauptstadt.

Am Dienstag trafen die Schülerinnen und Schüler dann in der Schule ein, um einen Einblick in den Unterrichtsalltag zu bekommen.

Auf der anschließenden Busfahrt zum Kunstmuseum Prado berichteten sie von ihren Erlebnissen - viel Essen, spät Schlafen, mit Händen, Füßen und Übersetzer Unterhaltungen führen. Einige hatten mehr unternommen als andere, aber alle waren über sich hinausgewachsen. Und mächtig stolz alleine in einer fremden Familie zurechtzukommen.

"Das ist es, was wir an unserer Schule erreichen wollen: Begegnungen schaffen über Landesgrenzen hinweg, interkulturelle Erfahrungen machen und Freundschaften

schließen, damit ihr in Zukunft auch den europäischen Gedanken in Frieden weitertragt", hatte Schulleiter Alija Garabito bereits in seiner Begrüßungsrede betont.

Ein gemeinsamer Ausflug am Mittwoch in die historische Stadt Segovia nordwestlich von Madrid in der zentralspanischen Region Kastilien und León war ein weiterer Höhepunkt des Schüleraustausches. Dort bestaunten die Deutschen das über 160 Bögen umfassende römische Aquädukt und erkundeten mittelalterliche Stadtmauern, einen ehemaligen Königspalast und eine gotische Kathedrale.

Den letzten Tag verbrachten alle in Alcobendas, wo der Bürgermeister Aitor Retolaza Izpizua sich Zeit genommen hatte, um die Bargteheider sowie eine Klasse aus Berlin zusammen mit ihren spanischen Austauschpartnerinnen und -partnern offiziell im Plenarsaal des Rathauses willkommen zu heißen. Die Jugendlichen hatten die Gelegenheit, Fragen zu stellen und erfuhren beispielsweise, dass die Arbeitszeit des Bürgermeisters 140 pro Woche beträgt und ca. 50 Deutsche in Alcobendas wohnen.

Nach einer Stärkung mit „chocolate con churros" (dickflüssige Trinkschokolade mit länglichen Krapfen / Spritzkuchen) sowie einem Tapasbuffet ging es unter Tränen zum Flughafen. Die Zurückhaltung vom Anfang war verflogen. Neue Freundschaften sind entstanden. Und so manche Gastfamilie erinnerte ihre Bargteheider Gastschüler daran, dass sie bei ihnen "immer ein Zuhause" hätten, wenn sie nach Spanien zurückkehren möchten.

Im Juni haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, die entstandenen Freundschaften zu festigen sowie Bargteheide und Umgebung von der besten Seite zu zeigen. Vom 18. bis zum 24. Juni erfolgt nämlich der Gegenbesuch der Spanier.

Kathrin Anders