Vom 14. bis 17. Januar sah man am Kopernikus Gymnasium manch merkwürdig anmutende Gestalt umherwandeln. Zudem vernahm das irritierte Ohr zünftige Blasmusik, vergnügliches Vogelgezwitscher und allerlei Kuhgesang aus der Sporthalle. Was hatte es denn damit auf sich?
Die fünfte Jahreszeit am KGB war ausgebrochen und bescherte den siebten Klassen sowie dem elften Jahrgang eine kleine Auszeit im Schulalltag. Mit viel Mühe, zeitlichem Aufwand und Liebe zum Detail erschufen sechs Sportlehrkräfte, die tatkräftig vom 12er-Sportprofil unterstützt wurden, zahlreiche erlebnispädagogische Aufbauten, die sich thematisch an der Alpenlandschaft mit ihren zerklüfteten Bergen, saftigen Almweiden, steilen Abgründen und eisigen Felsbächen orientierten.
Aus zwei Barren und drei Weichböden wurde mit viel Jutestoff und Fantasie zum Beispiel ein Hochplateau geschaffen, das es gemeinsam in einer Kleingruppe zu erklimmen galt. Eine Turnbank wurde als Baumstamm aufgerichtet und kurzerhand entstand ein Gipelkreuz, wenn der Bezwinger -oben angelangt- die Arme ausbreitete. Dazu kamen Eiswände, Geröllfelder, Felsvorsprünge und vieles mehr. Die vier fachkundigen Guides Herr Delitz, Herr Mroz, Herr Offermanns und Frau Schwarz, allesamt in traditionellen Outfits, begleiteten die Teams, gaben Hilfestellung, stellten kritische Fragen, regten zum Nachdenken an, sorgten für Lacher und auch Weiner, begeisterten. Mal ging es bei einer Schneeballschlacht laut zu, mal gab es leise Töne und ernsthafte Gespräche am Lagerfeuer, dann wurde es konzentriert, wenn man etwa vom Eisblitz getroffen kurzerhand erblindete und auf die Hilfe anderer angewiesen war.
Jeweils drei Stunden lang bewältigten die Kleingruppen die Gefahren des Hochgebirges, erlebten nicht nur im übertragenen Sinne Höhen und Tiefen und wuchsen zu immer besser werdenden Teams zusammen. Am Ende konnte sich jeder auf jeden verlassen, wenn er sich zuvor dem Wagnis stellte, sich auf alles einzulassen. Hilfreich waren hierbei zum Beispiel die eigenen Outfits. Viele nahmen die Einladung von den Kreativköpfen Delitz & Mroz gerne an, die vor den Ferien zünftig eingekleidet umhergezogen waren und Werbung für die Tour gemacht hatten; sie plünderten die Verkleidungskisten, den Kleiderschrank der Großeltern oder kombinierten einfach geschickt passende Kleidung zu einem alpentauglichen Outfit. Die eindrucksvollste Gruppe waren übrigens die Almöhis um Herrn Hagendorf, die nicht nur allesamt fesch daherkamen, manche mitunter um Jahre gealtert, sondern mit Tuba und Paradetrommel feierlich einmarschierten. Das gab es in 15 Jahren Alpentour auch noch nicht. Welch‘ großartige Tradition!
Sebastian Mroz