Das Datum des 9. November ist nur einer der aktuellen Anlässe, warum bereits junge Menschen etwas über die Zeit des Nationalsozialismus lernen sollten. Nun haben sie mit einem Programm der Stiftung Demokratie leben! Bargteheide die Gelegenheit, sich mit dieser Zeit auseinanderzusetzen. Am 18. und 19. November wird mit einer Kombination aus Workshop und Lesung ein ganz besonderer Zugang zu dem Thema am Kopernikus Gymnasium Bargteheide sowie an der Dietrich-Bonhoeffer Schule geschaffen. Eine entsprechende Fortbildung für Lehrkräfte findet am Nachmittag des 18.11. statt.

Der drei Schulstunden umfassende Workshop bietet einen Einstieg in das Thema NS-Verfolgung für Kinder ab Klasse 4. In den ersten
zwei Stunden stehen im Zentrum die Biografien von drei Schülerinnen und Schülern, deren Leben auf unterschiedliche Weise von
politischer, rassistischer und antisemitischer Verfolgung durch die Nationalsozialisten in Deutschland und den Niederlanden geprägt
wurde und die alle einen Bezug zu Hamburg bzw. dem KZ Neuengamme haben.

Die Lernenden erarbeiten sich unter Benutzung von Zitaten, Fotos und Videos ein Verständnis des Lebens der Drei vor, während und nach der NS-Herrschaft. Sie entwickeln eine Vorstellung von Handlungsspielräumen in der NS-Zeit an Hand der Helferinnen und Helfer sowie Täterinnen und Täter und Mittäterinnen und Mittäter, die das Schicksal der Portraitierten beeinflusst haben. Darüber hinaus erarbeiten sich die Lernenden grundlegendes Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus, wobei insbesondere die Eingriffe in das Alltagsleben in Deutschland und den besetzten Gebieten thematisiert werden. Auch lernen sie an Hand ausgewählter Beispiele die globale Dimension des Zweiten Weltkriegs kennen. Themen aus der Lebenswelt, z.B. Angst, Eingrenzung von Freiräumen und Traurigkeit, aber auch Zuversicht, erleichtern es den Lernenden Beziehungen zu ihrer eigenen Gegenwart zu entdecken. Auf die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten wird nicht explizit eingegangen.

Hierauf baut in der dritten Stunde die Lesung der niederländischen Kinder- und Jugendbuchautorin Martine Letterie aus ihrem Kinderbuch „Kinder mit Stern auf“, das die Geschichte von sechs Kindern während der Besatzung der Niederlande durch Nazi-Deutschland beschreibt. Martine Letterie führt mit den Kindern einen Dialog über das Bücher schreiben, das Leben in den Niederlanden und ihre Familiengeschichte. Der Junge Frank, den die Kinder in der ersten Einheit kennengelernt haben, ist ihr Vater. Sie gibt Einblicke in ihre Recherche in Archiven, dem Lesen von Interviews und der Entwicklung von Charakteren, denen die Geschichten von Kindern, die während des Zweiten Weltkriegs gelebt haben, zu Grunde liegen. Von den sechs Kindern ist nur Leo von einem Transport „in den Osten“ nicht zurückgekehrt. Was mit ihm passiert ist, bespricht die Autorin nicht, aber die Lernenden erstellen zum Schluss gemeinsam ein Denkmal mit Briefen und Zeichnungen für Leo.